Der Hype um Barfussschuhe - unser Barfuss(Schuh)Kompass weist dir den Weg - natürlich gesunde Fussentwicklung von Anfang an
Zuerst einmal müssen wir die Fakten kennen, bevor wir Aussagen zu Hype und/ oder nicht-Hype treffen können.
Fakten:
98% aller Menschen werden mit gesunden Füssen geboren
70% der Kindergartenkinder weissen bereits muskuläre Unterfunktionen auf
60% aller Erwachsenen leiden an FussBESCHWERDEN
Fussfehlstellungen haben einen massiven Einfluss auf den kompletten Bewegungsapparat. So sind Symptome nicht immer in Form von Schmerzen und anderen Beschwerden im Fuss zu suchen, sondern zeigen sich am kompletten Körper.
Eine kaputte Basis kann die Ursache für eine unglaubliche Vielzahl von Beschwerden sein:
Kopfschmerzen / Migräne
Nackenbeschwerden
Schulterschmerzen
Rückenleiden
Hüftschmerzen
Fehlstellungen der Beinachsen
Kieferschmerzen
…
Die Folgen gehen dann aber weiter:
Wir entwickeln Ausweichmechanismen und im Regelfall potenzieren sich die Beschwerden von einem Fehlhaltungsmuster in das Nächste. Wir schränken uns ein oder weichen in Bewegungen aus, bis es dann schmerzbedingt einfach “nicht mehr geht”.
Was erwartet man von Barfussschuhen?
Einen Fussschutz, der das natürliche Bewegungsspektrum nicht einschränkt und die gesunde Entwicklung fördert - motorisch und sensorisch.
Leider zeigt die Realität etwas Anderes.
Die Ursachen finden wir bereits in der falschen Prägung im Kindesalter
Kinder lernen durch Spiegeln und Kopieren. Sie orientieren sich am engsten Umfeld und bereits noch vor dem ersten Schritt, wird der engste Familienkreis als Vorbild genommen.
Je mehr sie sehen um so mehr lernen sie - Gutes und Schlechtes.
Haben die Vorbilder Spannungsmuster, werden diese ebenfalls kopiert und in der Familie erklärt man sich ein Gangbild dann so: “Ah ja, der Opa ist auch immer so gelaufen! Das hat es von ihm.”
Grundsätzlich richtig - aber vermeidbar.
Werbebilder und der Einfluss der Industrie
Unser Gehirn ist mit falschen Bildern gefüttert wie ein gesunder Fuss auszusehen hat. Dazu trägt die Werbeindustrie einen grossen Anteil bei.
Werden Frauen immer in Highheels gezeigt, so gehört das irgendwann zum normalen Bild. Barbie gab, gerade Mädchen, in den 80er/90er ein komplett falsche Körperbild vor.
Das dies nicht nur eine Deformation für die Zehen bedeutet, sondern eine Spannung auf die komplette Rückseite bringt, mit entsprechenden Potential für weitere Fehlhaltungen, gehört dann irgendwann zu den “normalen” Alterserscheinungen.
Vorderfussstellung bei optisch flachen Schuhen
In den 90er Jahren hat der Sneaker den Einzug in die Modewelt gehalten. In den 70er Jahren begann die Entwicklung im Sportbereich. Ein versteckter Absatz und Dämpfungsmaterial haben Einzug gehalten.
Bereits in Kinderschuhen die optisch flach sind, ist dieser unsichtbare Absatz verbaut.
Die Fehlannahme: Das Kind braucht festes und stabiles Schuhwerk!
Je fester und stabiler
um so mehr Bewegungseinschränkung
um so weniger Körpergefühl
um so festeres Bindegewebe mit allen dazugehörenden Folgen: Missempfindungen, Sensibilitätsstörungen, vermindere Durchblutung, noch mehr Unterdrückung der Muskelaktivität,…
Die Annahme führt zu einer negativ-Abwärtsspirale.
Einlagen und deren Sinn
Wir brauchen Beweglichkeit und Bewegung, damit sich die Muskulatur entwickeln kann. Wenn also keine absolute Ausgleichsnotwendigkeit vorliegt, dann sind starre und feste Einlagen so ziemlich kontraproduktiv für jeden Entwicklungsspielraum.
Einlagen machen eine optische Korrektur in der Verharrung. Starre ist das AUS für Muskelentwicklung.
Das Kind braucht Söckchen
Also noch bevor die Kinder im Alter von ca. 6-7 Monaten erste Drehversuche machen, werden die Füsse mit dem Einsatz von Socken an der Entwicklung behindert.
Die Fussmuskulatur wird aber für diese Bewegungsabläufe benötigt.
Im übrigen bringen Socken genau das Gegenteil - das Bindegewebe wird vorab gefestigt - Socken machen kalte anstatt warme Füsse.
Nasser Schuh - kalter Fuss
Solange der Fuss in einem Schuh genügend Platz hat um sich zu bewegen, findet Durchblutung statt. Solange Durchblutung statt findet, findet ein Wärmeaustausch statt und der Fuss ist warm.
Dabei ist es egal, ob die Feuchtigkeit durch Schwitzen in den Schuh kommt oder von aussen.
Das es ein unangenehmes Gefühl ist, in einen kalten und feuchten Schuh einzusteigen ist eine andere Geschichte.
fehlerhaftes Körperbewusstsein
Kinder haben also in unserer heutigen Zeit gar keine wirkliche Chance mehr ein gesundes Körperempfinden auszubilden. Falsches Schuhwerk, zu enges Schuhwerk, schlechte Vorbilder,…
Dies tragen wir wir weiter bis ins hohe Alter.
Die häufigste Ursache für Stürze mit medizinischen Komplikationen im Alter sind Fehlhaltungen. Dies führt zu weiteren Bewegungseinschränkungen. Wir bewegen uns steif und verlieren das Gefühl für Gleichgewicht - insofern es sich in einem Lebensabschnitt überhaupt hat ausbilden dürfen.
Die Stürze sind nicht das Problem. Das Problem sind die daraus resultierenden Folgen von weiteren Verletzungen.
Sportverletzungen
Verletzungen im Sport sind oft mit einer Bewegungseinschränkung verbunden. Diese Einschränkung wird von einer anderen Struktur missbräuchlich ausgeglichen.
Die Folgen sind: Knochenbrüche, Schädigungen am Bandapparat und Sehnenverletzungen.
Eigentlich ist es schon etwas belustigend. Im Bereich von sportlicher Bewegung, werden die Teile unseres Körpers, die am meisten benötigt werden, am meisten eingeengt.
Ohne Zehen(aktivität) kein Gleichgewicht - ohne Gleichgewicht(sinn) keine Stabilität.
falsche Annahme von individuellen Bewegungsspektrum
Wir Erwachsenen gehen immer von uns selbst aus. So ist es auch bei dem Bedürfnissen unseres Bewegungsspektrums. Wir Erwachsenen gehen oft gerade aus, wir gehen schnell und auf hartem Untergrund.
Kinder entdecken - ihren Körper und ihre Umgebung. Sie springen, sie tanzen, sie klettern, sie… brauchen Platz um alles ausprobieren zu können. Auch mit den Zehen.
Barfussschuhe und die falsche Vorlage
Diese falsche Annahme vom Bewegungsspektrum spiegelt sich auch im aktuellen Angebot am Bafussschuhmarkt wieder. Der Begriff “Barfussschuh” ist zum einen nicht geschützt und es wird allerlei angeboten - ergo: Nicht überall wo Barfussschuh drauf steht, wird auch Barfussschuh umgesetzt.
Das grösste Irrlicht ist die Zehenbox. Man liest und hört immer von einer anatomischen Zehenbox. Und das ist falsch.
Punkt 1 ist:
Fussformen weichen voneinander ab - meine anatomische Form ist nicht automatisch auch deine!
Punkt 2 ist:
als Vorlage wurden geschädigte Erwachsenenfüsse genommen und in den Grössen für Kinder herunterskaliert
Eine Zehenbox muss funktionelle Beweglichkeit zulassen - im vollen Umfang.
Ein junger Fuss benötigt eine gesunde Vorlage um sich natürlich und gesund Entwickeln zu können.
Wenn die Füsse ausgewachsen sind…
Das Wachstum von Knochen ist ab einem gewissen Lebensalter abgeschlossen - die Entwicklung der Füsse ist - wie der Rest von Körper - ein sich veränderner Prozess ein Leben lang.
Unsere Füsse tragen uns jeden Tag durchs Leben - immer angepasst an alle Veränderungen denen wir begegnen. Sie sind somit in einem permanten Prozess von Adaption. Dies wirkt sich auch auf die Wahl der Schuhe aus. Schuhe, die noch vor einem Jahr gepasst haben können heute nicht mehr passend sein.
operative Eingriffe bei funktionell entstandenen Fussfehlstellungen
sind eine kosmetische Veränderung und bieten keine Lösung oder Behebung der Ursache
sind keine Garantie dafür, dass es nicht wieder zu einer Fehlstellung kommen kann, da die Ursache nicht behoben ist
sind nicht reversibel
Fussfehlstellungen die funktionell entstanden sind, können behoben werden, wenn man die Ursache ausräumt.
So macht es Beispielsweise keinen Sinn einen Hallux Valgus funktionell zu behandeln und dann das verursachende Schuhwerk weiter zu tragen oder seine Kieferbeschwerden zu behandeln und dabei keinen Gedanken an die Fussbasis zu verschwenden.
Prävention statt Therapie
Wir müssen uns selbst an der Nase nehmen. Unsere Kinder sind unserem Denken und Handeln ausgeliefert und darauf angewiesen, dass wir die richtigen Entscheidungen für sie treffen.
Je besser wir über Dinge Bescheid wissen um so besser können wir Entscheidungen treffen und selbstständig beurteilen. Es ist unsere Verantwortung unseren Kindern gegenüber.
Wenn mein Körper im Laufe seiner Entwicklung etwas nicht umsetzen konnte und erlernen durfte, ist es mit fortgeschrittenem Alter um so schwerer und langwieriger dies nach- und aufzuholen.
Zum Verinnerlichen:
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und haben andere Bedürfnisse
die Lösung liegt in der Ursachenbehebung und dem Schaffen von Beweglichkeit
je länger Fehlhaltungen vorlieren umso länger dauert es diese zu lösen
Barfussschuhe nur um unser Gewissen zu beruhigen sind nicht zielführend
Beschwerden sind nicht immer am Ort der Ursache zu finden
die beste Therapie ist die Prävention
Der Barfussschuh alleine reicht nicht
Es reicht nicht aus, unsere Kinder einfach nur Barfuss laufen zu lassen oder ihnen einfach nur “Barfussschuhe” anzuziehen um Fehlhaltungen und dem Entstehen von Fehlstellungen vorzubeugen. Aber es ist der natürlichste und einfachste Anfang.
Es benötigt einen Barfussschuh, der richtig passt und aussreichend Platz für natürliche Entwicklung lässt. Wenn das Kind eine ungesunde Haltung entwickelt dann lohnt sich einen prüfenden Blick auf das Umfeld und AUF UNS SELBST!
Schuhsohlen bieten einen späten Spiegel an Stellen wo sie abgelaufen sind. Wenn das Kind bereits geschwollen Rötungen, Nagelbeschwerden und Hühneraugen aufweist, sind das Alarmzeichen die fast schon fahrlässig sind.
Kinder können keine zuverlässige Angabe machen ob der Schuh passend ist. Dieses Empfinden bildet sich erst aus und ist abhängig davon wie in der bisherigen Zeit DEsensibilisiert wurde.
Notfallindikator
Stolpern zeigt an, dass der Schuh nicht passt. Zu gross, zu klein oder einfach nicht der richtige Schuh ist, der vielleicht noch nicht einmal richtig angezogen wurde.
Wenn du das Thema vertiefen möchtest und Hintergründe aktiv verstehen willst, empfehlen wir unseren Barfuss(Schuh)Kompass.
Wenn du Fragen zu einem Thema hast, dann melde dich unbedingt.
Wir bieten auch Begleitung bei der Umstellung auf Barfussschuhe um Beschwerden vorzubeugen.
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