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Narben behandeln - aber richtig!

Leidensthema: Narben und ihren Einfluss auf unser Wohlbefinden und unseren Körper. Wir brauchen sie, aber sie beeinträchtigen uns doch auf irgendeine Weise. Missempfindungen, Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und optisch sind sie selten eine Zierde mit der wir Positives verbinden in unserem Leben.


Darum Narben behandeln - aber richtig!


Zu allererst:

Liebe deine Narben, denn du brauchst sie!

Das ist natürlich schwer anzunehmen, wenn man durch die Narben nicht nur bewegungseingeschränkt ist, sondern auch Schmerzen ausgeliefert ist, die nicht wirklich beeinflussbar sind.

Narbenschmerzen gehören mit zu den unangenehmsten Schmerzformen, die existieren.


Was ist Narbengewebe?

Narbengewebe ist Ersatzgewebe, welches der Körper bildet um „Leckagen abzudichten“. Klingt sehr nach Sanitär, ist aber genaugenommen das gleiche Zielprinzip. In unserem Körper laufen permanent - auch nicht sichtbar, da sie innerlich sind - kleine Verletzungen ab und die Schutzfunktion des Körpers richtet sich auf ein schnelles reparieren.

Je tiefer eine Verletzung ins Gewebe geht, um so derber ist das Narbengewebe zu erwarten und um so funktionsloser im Ansatz des Ursprungsgewebes. Sind zum Beispiel Haarfolikel in der Tiefe verankert, ist zu erwarten, dass keine Haare an dieser Stelle mehr wachsen. Der Abdichtungsfunktion ist der Körper aber nachgekommen. Er kann so weiter leben. Das ist das evolutionäre Ziel.

Meistens stören uns kleinere Narben nicht, da wir sie entweder kaum mitbekommen oder aber sie sich nicht störend oder einschränkend bemerkbar machen.


Narben haben einen negativen Einfluss für uns, wenn sie störend (eventuell auch kosmetisch störend) und schmerzhaft sind. Dann nehmen wir sie wahr.


Dies ist häufig wenn Narben an Stellen sind die viel bewegt werden müssen - streck- oder beugeseitig bei Gelenken - oder aber an Stellen die optisch ins Auge fallen.

Nervenschmerzen oder klassische Narbenschmerzen sind oft nach tiefen operativen Eingriffen zu erwarten.

Oft hört man dann Aussagen: Das Wetter schwingt um.

Ein leichtes Ziehen, ein Brennen, ein Jucken,… oder aber plötzliche, diffuse und stechende Schmerzen, die nicht beeinflussbar sind und sich unkontrolliert melden.


Unsere Haut

Sie ist unser grösstes Sinnesorgan. Sie nimmt Reize von Aussen- und Innen wahr. Sie reagiert auf termische Reize, auf Druck und auf Schmerz. Sie hilft uns bei der Temperaturregulierung des Körpers, sie warnt uns vor Gefahr und sie speichert Empfindungen.


In der Regel haben wir den Blick auf unsere Haut von Aussen. Sie gibt uns unsere Hautfarbe, unsere Hülle, die uns schützt und mit der wir uns Ausdruck verschaffen. Aber auch in unserem Körper gibt es verschiedene Hautschichten, mit ganz unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben.


Sie soll uns schützen und eine Schutzbarriere zur Aussenwelt sein, sie soll es aber ausserdem möglich machen, dass unsere Organe beweglich bleiben, gleitfähig, elastisch und doch zugfest, flexibel aber auch druckstabil.


Ein wesentlicher Bestandteil unserer Haut ist Bindegewebe.


Unser Bindegewebe


Bindegewebe findet sich im ganzen Körper und hat eine Menge unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen. (Mehr zum Thema Bindegewebe findest du in unserem Infothekartikel Bindegewebe.)


Wenn Bindegewebe Dauerdruck oder Immobilität ausgesetzt ist wird es fest. Oft hört man auch „verklebtes Bindegewebe“. Auch Narben haben dadurch einen immensen Einfluss auf das darunter liegende Bindegewebe.

Unter anderem entstehen auch dadurch diffuse Narbenschmerzen, die sich plötzlich und heftig bemerkbar machen.


Da je nach Schnitttiefe oder Verletzungstiefe eben auch vernarbtes Bindegewebe entstehen kann, geht das Ersatzgewebe oft tiefer als man mit dem blossen Auge sieht und nicht selten tastet man kleine „Verknotungen“ oder „Hubellchen“ entlang der geheilten Nahtnarbe.

Das sind Bindegewebseinschlüsse aus Narbengewebe - Ersatzgewebe, welches im Ursprung funktionslos ist und darum unflexibler, dichter und empfindungsärmer.

Das führt zu einer diffuseren Informationsverarbeitung und Reizweiterleitung.


Wenn eine Narbe zu einer Bewegungseinschränkung führt, dann hat das auch zur Folge, dass Bindegewebe fest wird.


Wir schauen also bei Einschränkungen von Narben nicht nur auf die Narbe selbst, sondern auch auf das Bindegewebe drum herum und in der Tiefe, sowie auf Bindegewebe, welches entfernt der Narbe durch Bewegungseinschränkung fest wird.


Einschränkungen durch Narben


Dort gibt es eine Liste mit den Haupteinschränkungen. Einen haben wir schon genannt: Narbenschmerzen.

Hinzu kommen Bewegungseinschränkungen durch Druck, Zug oder diffuse Informationsübermittlung. Das signalisiert uns: „Etwas stimmt nicht… wir können es nicht zuordnen… wir machen eine Entlastung/Ausweichbewegung/Ausweichhaltung“


Weitere Einschränkungen sind Taubheitsempfindungen, Missempfindungen die ausstrahlen können oder aber entfernte Einschränkungen in der Bewegung, die man nicht unmittelbar mit der Narbe oder dem Narbengewebe assoziiert.


Wie gehen wir mit unseren Narben um


Wenn möglich ist Angriff immer die beste Verteidigung! So gilt auch hier: Narben behandeln so früh wie möglich - aber bitte richtig!


Wenn du einen geplanten Eingriff bevorstehen hast, dann setze dich mit Fragen auseinander wie:

  • wo werden Schnitte gemacht

  • wie gross werden diese sein und welchen Verlauf werden sie unter Umständen nehmen

  • bin ich vorbelastet mit Medikamenten, Giftstoffen oder habe organische Themen, die einen Heilungsprozess beeinflussen können


Unser Bindegewebe ist mit das grösste Speichermedium unseres Körpers. Es speichert Giftstoffe, Medikamente, Emotionen und dein vergangenes Leben.

Das Thema Entgiftung spielt also ebenfalls mit rein. Zum Thema Entgiftung haben wir einen gesonderten Beitrag, der dich interessieren könnte.


Weisst du, dass auch Tattoos eine vergleichbare Wirkung auf unser Bindegewebe haben wie Schnitte bei einer Operation?

Operateure planen ihre Eingriffe und so solltest du auch deine Heilung planen.

Es kann immer wieder zu Änderungen unter der OP kommen, aber grundsätzlich wird ein relativ klarer Plan gemacht wie ein Eingriff ablaufen soll. Trete also unbedingt in den Dialog mit deinem Operateur. Am besten mit einer klaren Vorstellung wie der Ablauf danach sein sollte, damit er dich dort schon bereits unterstützen kann.


Dumme Fragen gibt es nicht!

Die Mehrheit der Ärzte ist erfreut, wenn Patienten sich mit ihrem Genesungsprozess auseinander setzen und nicht erwartet wird, dass es sich schon irgendwie richten wird und jegliche Anstrengung dem Arzt zugeschrieben wird. Die einzige Person die einen Einfluss auf die Heilung nehmen kann bist du allein. Der Arzt unterstützt dich auf deinem Weg so gut er kann.


Ist der Lymphabfluss durch ein beweglichen Lebensalltag unterstützt oder gibt es dort bereits Bedarf des Vorarbeitens?

Unser Lymphsystem funktioniert nur so gut, soweit es in Takt ist und die Skelettmuskulatur arbeiten kann. Ohne Skelettmuskulatur die arbeitet - kein ausreichender Lymphabtransport. Auch hier gilt: Lymphdrainage unbedingt so früh wie möglich - aber bitte richtig!

Streicheln alleine, hat Lymphe noch nie in Bewegung gebracht. (Wir unterstützen dich gerne bei der Suche nach einer effektiven Lymphdrainage.)


Das Bindegewebe im Vorfeld behandeln und lockern. Nicht Bindegewebsmassage ist das Thema, sondern Bindegewebsbehandlung. Das sind zwei verschiedene Dinge. Dazu findest du mehr in unserem Beitrag Bindegewebe.


Die Kommunikation von Muskulatur und Gehirn im Vorfeld sicherstellen. Wenn du in der Lage bist, deinen Körper zu nutzen wie es vorgesehen ist, dann kannst du ihn optimal in den anstehenden Heilungsprozess führen.


Vorarbeit statt Nacharbeit


Wir reden im Abschnitt „Wie gehen wir mit unseren Narben um“ von einer optimalen Situation. Dies ist nicht immer möglich, denn unvorhersehbare Dinge passieren. Die Frage ist selten „ob“ sondern „wann“?

Und sind wir ehrlich,… selbst wenn wir Vorbereitungszeit haben und hätten, wer geht denn davon aus, dass er danach beeinträchtigt ist?

Wir stehen doch erst in Konfrontation mit Symptomen und Beschwerden, wenn diese sich als unangenehm herausstellen und uns Schmerzen machen oder uns im Alltag beeinträchtigen.

Das ist der Grund warum wir auf Vorarbeit setzen wann immer das möglich ist.


Sucht man sich dann nach der OP ohne Vorarbeit Rat zur Tat, bekommt man Aussagen wie:


„Das ist in dem Alter halt zu erwarten!“

( Standardsätze so ab etwa 35, die man gerne kurz und knapp bekommt.)


„Ja, das war halt schon eine grosse Operation. Da muss man dann damit leben!“


„Wenn man Mami ist, dann ist das halt mit ein Preis den man dafür bezahlt! Aber freu dich, dass du ein gesundes Kind hast!“

( Häufigste Antwort nach Geburten bei Missempfindungen oder Schmerzen beim Sex, oder aber nach Kaiserschnittnarben und daraus resultierenden Gefühlsstörungen unterhalb dieser)


„Ah, ja, das ist so eine Familienkrankheit. Der/Die/Das hatte das auch schon…“

(Auch gerne nicht im Zusammenhang mit Narben weitergegeben. )


Es gibt keine Zustände die einfach hingenommen werden müssen. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich.

Nun gibt es Ereignisse, auf die man sich nicht vorbereiten kann. Unfälle kommen spontan und plötzlich ohne Vorankündigung. Neu aufgekommene Symptome und Krankheitsbilder veranlassen einen dazu, sich neu mit dem Thema Heilung auseinanderzu setzen.


Auch nach spontanen Ereignissen ist die Behandlungsdevise: so früh als möglich - aber richtig!

Entschlackung und Entgiftungen stehen an oberster Stelle!

Die richtige Lymphdrainage um einen Effekt auf das Bindegewebe und das Lymphsystem zu haben. So früh wie möglich mit der Lymphdrainage beginnen, wenn der Eingriff erfolgt ist, hat einen immensen Einfluss.

Bindegewebsbehandlung in der Peripherie und im Heilungsverlauf an das Narbenbild angepasst zur Narbe hinführend. Wichtig ist, dass es immer darauf ankommt, was du zulassen kannst. Das sind 2 Faktoren: deine Vorerfahrung mit Schmerzen und wie damit umgegangen wurde und dein persönliches Mindset zum Thema und dessen Behandlung.


Viel hilft nicht immer viel!

Welche Veränderung kannst du bei unserer Narbenbehandlung erwarten


  • die Beweglichkeit wird wieder hergestellt mit ganz unterschiedlichem Aussmass - dies wirkt sich immer auf den gesamten Körper aus

  • die Sensibilität wird sich verändern und Gespür wieder hergestellt - das betrifft zum einen das Gefühl, was „taube“ Hautareale angeht aber auch das Gespür, welches du für deinen Körper und dich zurück bekommst

  • die Schmerzanfälligkeit reduziert sich und kann sogar ganz verschwinden

  • dein körperliches Wohlbefinden wird sich wieder einstellen und dein Körper wechselt vom Gegner zum Mitspieler


Wie sieht die Behandlung im Einzelnen aus


Wenn du einen Eingriff bevorstehen hast, dann erstellen wir mit dir zusammen einen Plan der die Vorbereitung und Nachbereitung beinhaltet.


Wir machen uns zunächst ein Komplettbild von deinen Bedürnissen und schauen uns die Narben an. Das Alter der Narben spielt zwar eine Rolle, kann aber nicht generell als Zeitindikator verwendet werden, wie lange die Behandlung andauern wird, da zu viele Faktoren mit eine Rolle spielen, die wir nicht immer beeinflussen können.


Wir werden beim Ersttermin schon schauen, wieviel Intensität du zulassen kannst.

Du bekommst gezeigt, wie du selbst auf die Narben einwirken kannst. Dies beinhaltet auch Werkzeug, welches wir dir mitgeben und dann dir gehört. Dieses Werkzeug ist für deine Situation ausgesucht und zusammengestellt. Du bekommst nichts, was du nicht für den Behandlungsverlauf gewinnbringend einsetzen kannst.

Das hat zur Folge, dass wir auch bei der Dauer der Behandlung immer wieder schauen können ob es richtig eingesetzt wird oder ob wir dir noch weitere Anleitungen geben können um es zu optimieren und verbessern.


Wir setzen die Behandlungstermine im den von dir gewählten Zeitraum so, dass du einen maximalen Benefit erzielen kannst und wir eine regelmässige Kontinuität beibehalten. Dies bedeutet, dass du in der Zwischenzeit mit der Selbstbehandlung nach und nach die Selbstkompetenz erlangst das Narbengewebe umzuerziehen und wir mit der Zeit nur noch die Anker setzen, damit du nicht zurück fällst.


Die Wahl der Behandlungszeiträume


Wir unterstützen dich im Vorfeld bei der Wahl des für dich richtigen Behandlungszeitraums. Diesen kannst du aber im Behandlungszeitraum jederzeit anpassen und nach oben korrigieren.

Du kannst auch zu Begin direkt einfach den kürzesten Zeitraum wählen und dann ausweiten, wenn es erforderlich ist.


Wie kann ein Verlauf ausschauen


Ohne Vorbereitung da ein plötzliches Ereignis und doch bei bestmöglichem Outcome:





Kein Verlust des Bewegungsumfangs, der vorherbestehend war. Teile der Narben sind zwischenzeitlich optisch kaum noch auszumachen. Im Gesamten haben 3 Grosseingriffe in der Summe statt gefunden - inklusive 2 maliger Metalleinlagen und dem Entfernen dieser.


Unfälle erwischen uns völlig unvorhersehbar. Aber wir sind nicht gezwungen dem Zufall zu überlassen ob wir unser Leben danach selbstbestimmt wieder in Angriff nehmen dürfen und es so weiterleben wie wir es wollen.


Wenn du Fragen hast, bitte zögere nicht uns zu kontaktieren!



Wir sind an 2 Standorten für dich da - Basel und Sempach - um dir die Behandlung, die für dich am Besten ist zu ermöglichen.




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