... dass der Begriff "Barfussschuhe" nicht geschützt ist?
Barfussschuhe - oder auch Minimalschuhe - unterscheiden sich von sogenannten Kompromissschuhen.
Im Grunde genommen ist jeder Barfussschuh auch ein Kompromissschuh.
Ein Barfussschuh ist ein Kompromiss zum Barfusslaufen...
Barfussschuhe weissen eine Anzahl von von Punkten auf, die sie von sogenannten Kompromissschuhen abheben oder unterscheiden soll.
breite Zehenbox / anatomische Zehenbox
null Absatz / null Sprengung / zero drop
dünne Sohle
flexible Sohle
minimales Gewicht
flexible Materialien
"guter Halt am Fuss"
Leider leben wir in einer kapitalistischen Welt in der es (noch) hauptsächlich um Profit geht. Aus diesem Grund werden gerne auch Schuhe als "Barfussschuhe" angepriesen und verkauft, die nur ein paar wenige der Kriterien erfüllen, die ein Barfussschuh erfüllen sollte.
Leider ist es auch so, dass wirklich kaum ein Barfussschuh der aktuell auf dem Markt angeboten wird die alle Kriterien zusammen zufriedenstellend erfüllt.
Leider ist es auch so, dass es Hersteller gibt die damit werben, dass ihr Barfussschuh an jeden Fuss passt.
Leider ist es so, dass es Verkäufer gibt, die beraten ohne ein wirkliches Verständnis für die Bewegungsabläufe zu haben und auch fataler Weise von Erwachsenen auf Kinder Rückschlüsse ziehen.
Gut ist, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit an Fussfreiheit und Zehenfreiheit stetig steigt.
Gut ist, dass es zwischenzeitlich auch immer mehr kritische Fragestellungen gibt zu dem Thema.
Gut ist auch, dass sich immer mehr Eltern beim Heranwachsen ihrer Kinder damit beschäftigen, wie ein Barfussschuh wirklich passen muss um seinen Nutzen zu haben.
Fakt ist:
es gibt keine wissenschaftlichen Studien über Barfussschuhe die eine abschliessende Aussage zulässt
viele Schuhe die auf dem Markt mit dem Label "Barfussschuhe" entsprechen nicht umfassend den Barfussschuh-Kriterien
die meisten Barfussschuhe sind auf den Bereich "anatomische" Zehenbox fokussiert
Ein Barfussschuh kann immer nur dann die Kriterien umfassend erfüllen, wenn der Schuh zum Fuss des Trägers passt. Auch Aussagen mit "anatomisch geformte Zehenbox" ist irreführend. Zum einen variiert die anatomische Ausprägung von Mensch zu Mensch, zum anderen nützt eine "dem Fuss nach empfundene" Zehenbox nichts, wenn die Zehen darin nicht den Platz haben, den sie für die Vielzahl der Bewegungsabläufe benötigen.
Die Devise hier heisst:
probieren
anprobieren
ausprobieren
Der Schuh muss zum Fuss und am Fuss des Trägers passen. Nicht umgekehrt!
Wenn der Schuh nicht richtig sitzt, dann erreichen wir von all dem, was wir wollen das Gegenteil. Die Zehen verkrampfen sich - Erwachsene ziehen sie entweder nach oben oder krallen um den Schuh fest zu halten. Kinder krallen die Zehen immer dann, wenn der Schuh zu gross oder aber zu klein ist.
Der Halt kommt im Bereich des Rist in der Diagonalen zur Ferse zustande. Sitzt er also zu locker, dann rutschen wir hinten raus und es können sich Blasen bilden.
Sitzt er aber zu fest, dann ist entweder der Vorderfuss eingeengt und somit die Zehen ebenfalls oder wir schnürren dann so fest, dass das Bindegewebe mit der Zeit fest wird, im dümmsten Fall die Durchblutung eingeschränkt.
Ausschlaggebende Punkte sind unter anderem auch:
wie lange wird der Schuh getragen - also im Falle der Einschränkungen: Wie lange befindet sich der Fuss in dem eingeschränkten Zustand
welche Gegenmassnahmen werden ergriffen
Themen die immer wieder aufkommen:
Ja wenn der Schuh nicht lange getragen wird, dann kann er ja keinen Schaden anrichten...
Das kann nicht pauschal beantwortet werden. Menschen sind unterschiedlich. Menschen reagieren unterschiedlich.
Wenn man 2mm in der Breite hat, dann ist das ausreichend.
Das kann nicht pauschalisiert werden. Jeder Mensch hat in seinem eigenen Entwicklungsstadium seinen eigenen natürlichen Bewegungsradius.
Mehr wie 2cm Abrollspielraum sind zu viel.
Das ist nicht pauschal anwendbar. Erfahrungsgemäss ist 20mm die Grenze zum "zu gross sein" und Kinder stolpern wenn der Schuh zu gross ist. Das heisst aber nicht, dass das bei allen Kindern so ist. Mir sind 20mm lieber und freier als 17mm - es kommt aber auch auf den Schuhschnitt drauf an.
Die Devise lautet also immer:
probieren
anprobieren
ausprobieren
Wenn du Fragen zu dem Artikel hast oder Themen gerne erarbeitet haben möchtest, dann schreib uns gerne auf kontakt@fuehlmi.ch.
Wenn du dich ausführlicher mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, dann wirf gerne einen Blick in unser Onlineangebot.
Neu findest du dort das Thema "natürliche Entwicklung gesunder Füsse".
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